Selbstporträt Franziska Riotte
Vater Anton Riotte
VEREINS- und MUSEUMSJUBILÄUM
Ab Pfingstsonntag 5.6.2022 wird das Museum Grünstadt (Altes Rathaus, Hauptstrasse 84), an jedem Sonntag zwischen 14.00 und 17.00 Uhr, wieder für das Publikum geöffnet sein.
Unsere Sammlung wurde völlig neu aufgebaut und umfasst nun auch wertvolle Stücke aus dem Grünstadter Altbestand, die man 1944 nach Speyer auslagerte und erst im Mai 2022 — nach über 75 Jahren — hierher zurück kamen. Mit dabei u.a. ein keltischer Humpen aus der Friedhofstrasse und die berühmte fränkische Bügelfibel, entdeckt bei der Friedhofserweiterung, 1903.
Außerdem wurde zwischenzeitlich im Museum ein steinernes Wirtshausschild von 1746 aufgestellt (der sogenannte Mohr), das man 2020 an einem Haus in der hiesigen Fußgängerzone entfernte.
Das Museum
Das Museum befindet sich im Alten Rathaus der Stadt Grünstadt. Es ist ein historisches Gebäude, das um 1600 am damaligen Marktplatz, im Nordteil der heutigen Fußgängerzone erbaut wurde. Früher war im Untergeschoss eine offene Markthalle und an der Vorderseite eine große Freitreppe, die zu den Amtsräumen im Obergeschoss führte. In den Revolutionskriegen kam es in Grünstadt und Umgebung öfter zu Kampfhandlungen. Aus dieser Zeit ist überliefert, dass der spätere Marschall Blücher 1794 auf seinem Schimmel diese Treppe hochgeritten sei und eine Ansprache an die Bevölkerung gehalten habe.
1906 wurde das Rathaus in seiner heutigen Form umgebaut, die alten Rundbogenzugänge zur Markthalle sind erhalten und dienen heute, im Unterbereich vermauert, als Erdgeschoßfenster. Die Stadtverwaltung zog nach Beschädigung des Gebäudes im 2. Weltkrieg, 1944 in ihr heutiges Domizil um.
Derzeit befindet sich im Erdgeschoß des Alten Rathauses die Touristeninformation und der historische Ratssaal von 1906, der mit seiner gediegenen Jugendstileinrichtung gerne als Trauzimmer genutzt wird.
Nähere Informationen zum Gebäude finden Sie unter diesem link (einfach anklicken):
https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Rathaus_Gr%C3%BCnstadt
In beiden Obergeschossen ist seit mehreren Jahren das Museum der Stadt Grünstadt ansässig. Die Museumsräume sind durch einen Treppenlift auch behindertengerecht zugänglich und ihr Besuch ist kostenlos. Träger und Betreuer der Einrichtung ist der Altertumsverein Grünstadt-Leiningerland e.V.
Das Museum bietet eine reichhaltige Ausstellung zur Geschichte Grünstadts und des Leiningerlandes. Besondere Schwerpunkte bilden die heimatlichen Maler, das Grafengeschlecht der Leininger sowie die Industriegeschichte mit Grünstadter Keramik und ehemaliger Bierbrauerei Jost.
Nachfolgend einige Impressionen aus unseren Museumsräumen:
Grünstadter Keramikprodukte Ausstellungsstücke alter Geschäfte
Ausstellung zu Grünstadter Brauereien
Alte Uhr vom Rathausturm (Gebr. Ungerer, Straßburg, um 1875)
Alte Geldtruhe der Stadtverwaltung, 18. Jahrhundert
Prunktruhe der Bäckerinnung Grünstadt, um 1930
Im Treppenhaus hängt ein ca. 2 x 4 m großer Stammbaum des Hauses Leiningen, ausgeführt als eine kunstvoll, bunt bemalte Leinentafel mit applizierten Schildchen, welche Namen, Wappen und nähere Daten bzw. Bemerkungen zu den Familienmitgliedern angeben. Er wurde 1830 für den in Grünstadt geborenen Grafen August Georg zu Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gefertigt, der General in der österreichischen Armee war.
Der Stammbaum trägt die Signatur: "Florian v. Macchio K.K. Hauptmann im 31. Graf Leiningen Westerburg Linien Infanterie Regiment, Adjutant Seiner Erlaucht des Regimentsinhabers construxit".
Demnach ist er ein Werk des späteren österreichischen Feldmarschall-Leutnants Florian Freiherr von Macchio (1802-1895), geboren im kroatischen Zadar und aktives Mitglied im Historischen Verein für Steiermark, Graz. Sein Sohn war der bekannte Diplomat Karl von Macchio (1859-1945), der im I. Weltkrieg mäßigende Positionen vertrat.
Florian von Macchio